Bauernstimme

Hier geht es zu unserem

ABL-Verlag

Vom Wölfen, Zukunftskommission, Düngeverordnung über GAP-Trilog bis Regional und heimisches Eiweiß

Gut zwanzig AbLerInnen trafen sich unter dem schützenden Schauerdach bei Johanna Böse-Hartje und Elisabeth Böse – ein paar weitere verfolgten unsere Berichte und Gespräche per ZOOM. Die neue Bioland Geschäftsführerin Dr. Yuki Henselek war ebenfalls zu Gast.

Aus Hessen war uns Oliver Diehl zugeschaltet, der über die “Wolf-Verhandlungen” von dort aus erster Hand berichtete – siehe auch die aktuelle Bauernstimme. Einen umfassenden Abriß über die Wolfsentwicklung in Deutschland und Niedersachsen hatte Christian Schüler vorbereitet – sein Bericht verdeutlichte einmal mehr die Rasanz der Entwicklung und die Erwartungen anhand der dramatischen Populationssteigerung. Wieviel Belastung ist den Tieren und ihren Haltern zuzumuten; sind Hochsicherheitsweiden mit tausenden von Zaunkilometern, die zudem ganzjährig unter Strom sein müßten, realistisch oder wird die durch (extensive) Beweidung erzeugte Biodiversität durch Offenland unwiderbringlich zerstört. Es wird zu äußerst schwierigen Verhandlungen kommen müssen – pro Weideland und AbL müssen ihre Position dort finden.

Elisabeth Fresen berichtete den Gesprächsstand der Zukunftskommission in Berlin; super gut, daß unsere Bundesvorsitzende ihren Beitrag hier in unendlich mühevoller Arbeit und immer vor Ort einbringt; sie bedankte sich ausdrücklich bei allen MitarbeiterInnen der AbL Bundesebene für die umfassende und prompte Unterstützung. Konkrete Resultate dürfen allerdings jetzt noch nicht verraten werden – sie werden erst am 3. Juli auf der Bundes MV vorgestellt werden können.. Von Frau Klöckner wird es keine Unterstützung geben, von Frau Schulze – mal sehen? Sie erwartet, daß das fertige Papier dann Eingang in die nächsten Koalitionsverhandlungen finden wird. Bei den GAP Verhandlungen ist es eventuell nicht schlecht, das der Trilog in Brüssel platzte, weil die Phalanx der Beharrer nicht aufzulockern war. Siehe auch unseren Punkt (5) Die AbL sieht eine strukturelle Benachteiligung des Grünlandes; hier hat es keinerlei zukunftsfähige Ideen gegeben. Deshalb setzten wir uns auf Bundesebene für ein Eco scheme Weidehaltung ein.

Ja, auch die Düngeverordnung war unser Thema: Außerordentlich beeindruckend waren die Gedanken von Dr. Knut Meyer, der in einem kurzen geschichtlichen Abriß unsere Mitglieder auf den aktuellen Stand brachte. Es sind derzeit noch gut 24% Prozent der Landesfläche von der Ausweisung als rote Gebiete betroffen. Er führte aus, das Geeststandorte beim Stickstoff vermutlich nicht aus der Bredouille kommen können; spätestens wenn ab 2023 feldblockgenau bewertet werden wird. Viel Zuspruch findet der Kartenservice. Hier geht‘s zu ihm: Eine drohende Phosphatkulisse könnte sich als noch schwieriger händelbar herausstellen. Abschließend nach den fundierten Ausführungen gab es noch einen Schwenk zum Klima- und Moorschutz: die Untersuchungen zur Wasserleitfähigkeit bei einer gezielten Wiedervernässung führen derzeit zu enttäuschenden Ergebnissen. Auf die Bewirtschafter*innen von Moorflächen kommen große Einschränkungen zu.

Andreas Huhn brachte das Eiweißprojekt der AbL in nachhaltiger Erinnerung. Viel kleinteilige Fleißarbeit und Innovationskraft haben zu einer Legehennenfütterung geführt. Aber auch homo sapiens rückt in den Focus: alternative Chips sind ein neues Highlight, auch weil hier Startups kreativ am Werke sind.

Die frustierende Fördersituation der regionalen Schlachthofinitiative bildeten den Auftakt zum Thema regionale Vermarktung. Leider blockiert trozu gegenteiliger Aussagen hier das ML, so daß viel zu viel Geld aufgebracht werden muß, um überhaupt den Förderantrag stellen zu können. Ist es der direkte Zugriff der Schlachthofriesen auf das Ministerium? Wir bitten alle MitgliederInnen, sich an die politischen Parteien zu wenden, um diese Blockade aufzubrechen. Im Bereich der Hofschlachtung könnte sich dagegen ein gangbarer Weg anbahnen. Die Familie Böse-Hartje ist mit viel Verve dabei – genau so erlebten wir auch die ausgezeichnete Bewirtung während des ganzen Tages. Herzlichen Dank auch von dieser Stelle.

Ottmar berichtet abschließend von den aktuellen Baustellen auf dem Niedersächsischen Weg: es geht weiter, auch wenn es sehr mühsam ist; offen ist der Ausgang zum Insekten- und Pflanzenschutz auf Bundesebene und welche GAP Konditionalitäten sich hier drüber stülpen könnten. Es werden ca. 15 ökologische Stationen aufgebaut werden, um die Schutzmaßnahmen vor Ort zu steuern. Auch hier ein gutes Betätigungsfeld für alle AbLerInnen!

Gegen 16 Uhr gings nach einem leckeren Rhabarberkuchen rundum zufrieden nach Hause – ein kleines Stückchen AbL Normalität ist wieder gewonnen.